Unsicherheit bringt Sicherheit

Ein vor kurzem geführtes Elterngespräch, hat mich noch einmal zu dem Thema gebracht, welches ich schon im vorigen Artikel angesprochen habe: die Wichtigkeit von fehlender Aufsichtspflicht  für die kindliche Entwicklung.

In dem Gespräch mit der Mutter, ging es um einen 4 1/2-jährigen Jungen. Sie wunderte sich, dass ihr Kind noch allzu kleinkindhaftes Verhalten, trotz guter kognitiver und motorischer Entwicklung zeigte. Sie wünschte sich mehr selbstständiges und verantwortungsbewusstes Handeln Seiten ihres Kindes.

Kinder haben kaum noch freien Zugang zu öffentlichen Räumen, wie Höfe, Straßen, Plätze und freie Natur. Ersetzt durch eine Dauerbeaufsichtigung durch Kindergärten, Hort, termingesteuertes Verabreden von Erwachsenen. Dadurch wird ihnen jede Möglichkeit von eigenständigem Kindererleben genommen. Dies hat ungewollte einschränkende Nebenwirkungen. Das Beispiel von oben ist dafür eher harmlos. Das Fehlen von Wahrnehmungs-und Bewegungsfähigkeiten, dagegen eindrucksvoller.

Die Einrichtung in der das Kind untergebracht ist, kann noch so gut sein, das enthebt uns Eltern nicht von der Verpflichtung, Kindern in der eigenen Wohngegend Auslauf und Erfahrungsmöglichkeiten zu gestatten, gleichzeitig mehr Raum für eigenständiges Erleben mit Gleichaltrigen. Ohne Eltern.

Die Mutter konnte sich eingestehen, dass es ihr selber schwerfällt, ihr Kind nicht unter Aufsicht zu haben. Ich versicherte ihr, das dies so schnell auch nicht vorbeigehen würde. Die eigenen Kinder loszulassen, ist eine tägliche Übung…..

Früher passierte es einfach, heute müssen dafür sorgen, dass es passiert.

Wir verabredeten, dass sie mit ihm den Weg zum Bäcker übt, damit er ihn bald alleine gehen kann. Ein erster Schritt. Ich bin gespannt.

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Alltagsgeschichten, blog

Hinterlasse einen Kommentar